Ja, es war eng, es gab wenig Luft und Diether hat gesungen. Aber es war auch herzlich, poetisch und umwerfend illustriert. „Es“ war die vierte Feuerpudel-Veranstaltung des Jahres – am Donnerstag, 6. April, war das Konzept*Feuerpudel im wilden Wedding in der Bar Wilma am Flüsschen Panke zu Gast. Schön, dass wir nicht alleine da waren und dass ihr uns auf unserer Reise durch die Texte des Abends begleitet habt.
Die waren dieses Mal auf englisch und deutsch, witzig und melancholisch, voll Todessehnsucht und Lebensfreude, mit schüchternen Protagonist*innen und naiven, mit tollpatschigen und enttäuschten. Kurzum: Bei dieser Auswahl hatte jede*r die Gelegenheit, einen Lieblingstext zu finden.
Und fürs Auge hat Louisa Zennia wunderbare kleine Illustrationen mit Tusche und Wachsmalkreide angefertigt, deren Zauber man sich nur schwer entziehen kann. Vielen Dank dafür, liebe Louisa.
Wie lassen den Abend aber nicht nur im Bild Revue passieren, sondern haben auch handfeste Fakten für euch – garantiert frei von #fakenews. Wir verraten an dieser Stelle immer sehr gerne, wer hinter den Texten steckt, die Diether verlesen durfte – natürlich in Absprache mit den Autor*innen.
Zu Beginn gab es gleich eine Party – im Text „Geburtstag“ von Julia Nickel.
Im Text Nr. 2 trauerte Resa Sigusch über „Die verlorene Möglichkeit der Wiedergeburt als Nacktschnecke“. Mehr von ihr findet man auf ihrer Webseite mit dem wunderbaren Domainnamen nachbereitungistalles.com.
Auf Startplatz 3 schickte Maik Gerecke „Dunstkreis“ ins Rennen – und hatte die Lacher auf seiner Seite. Auf Facebook gewährt er intime Einblicke in sein Leben als Autor.
Als vierten und damit letzen Text vor der Pause wurde„Auf der Haut” von Johanna Sailer gelesen, der Webseite man hier findet: johannasailer.com/
Frisch ging es weiter mit Text 5 – „Ein Abend im Januar“, nicht jahreszeitengerecht aber dafür umso komischer, von Matthias Depunkt.
Von Larissa Engel kam der einzige englischsprachige Text des Abends: „A Diamond Night“.
Einen „Kobold“ ließ Katharina Kobczyk zum Wettbewerb antreten.
Der Abend endete mit einem äußerst melancholischem Text: Nr. 8 trug den Titel „Todestag“ und wurde von Benjamin Dittwald verfasst.
Am Ende war wieder die Urteilskraft des Publikums gefragt – unterstützt durch Diethers einwandfreies Excel-System zur Ermittlung der Gewinner-Texte nach Schulnoten. Zu gewinnen gab es mal wieder Flüssiges – vom Piccolo zum Eierlikör, von Diether geschmäht – außerdem Wachsendes – Blumen, die erst im zweiten Jahr blühen und daher eine gute Geduldsübung darstellen – und natürlich die Illustration von Louisa zum Text. Da könnte man glatt neidisch werden, wäre man nicht eh schon so ein geduldiger, aber äußerst trinkfester Mensch.
Auf Platz 3 ereignete sich dieses Mal ein kleines Wunder – zwei Texte haben (bei drei Nachkomma- und einer Vorkommastelle) exakt die gleichen Wertungen erhalten, ein absolutes Novum in der über 300-jährigen Geschichte des Konzept*Feuerpudel. Damit mussten sich Julia Nickel (Geburtstag) und Maik Gerecke (Dunstkreis) im 3-sekündigen Rededuell einigen, wer welchen Preis mit nachhause nehmen darf.
Auch Texte voller Todessehnsucht haben beim Feuerpudel gute Aussichten – das beweist Platz Nr. 2 für Text Nr. 8: „Todesstag“ von Benjamin Dittwald.
Auf dem ersten Platz landete Matthias Dehpunkt mit seinem Text „Ein Abend im Januar“, in welchem angeblich unter der Bettdecke versteckte Eiscréme für Wärme an kalten Tagen sorgte. Wir sagen: Herzlichen Glückwunsch und Prost, lass dir den Eierlikör schmecken, lieber Matthias.
Dankeschön, liebe Autor*innen, liebes Publikum, liebe Wilma, liebe Louisa. Danke allen, die uns dabei helfen, dass der Feuerpudel unbeirrt durch brennende Reifen springen kann. Danke an RadioEins fürs Einladen. Und Danke Schicksal, das es weiterhin möglich bleibt, den Einzug der Afd in den Bundestag zu verhindern (wir sind ja auch politisch, nich?).
Bleibt demokratisch,
Eure Feuerpudel