06.06.2016, 20:00 Uhr, Koffer, Berlin. Trotz der Tatsache, dass sich das Datum extrem gut für schlüpfrige Wortspiele eignen würde, haben wir es gelassen. In Sachen Pünktlichkeit haben wir einen großen Schritt nach vorne gemacht: Alle waren à point. Falco am Empfang und an der Linse gab ihr Bestes, Neuzugang Rodney an der Technik wirkte wahre Wunder. Wir danken in diesem Zusammenhang den Leihpudeln Jörg Volk und Max Dengler für die Kameraarbeit.
Die allseits beliebte “gemeinschaftliche Aktion” bestand an diesem Dienstag aus gesichtsglättenden Leibesübungen, die wir bereits in der Vergangenheit zielführend einsetzen konnten. Das unten stehende Video der mittlerweile nicht mehr auffindbaren Anleiterin leistet uns schon seit dem ersten Pudel regelmäßig wunderbare Dienste. Da wir schon im sechsten Jahr veranstalten, könnten wir sogar über Langzeitstudien nachweisen, dass die Gesichter unserer TeilnehmerInnen weitestgehend faltenfrei geblieben sind.
Keine unerwarteten Vorkommnisse beim Auflösen der Verklebung der Wundertüten. Inhaltlich jede Tüte ein Volltreffer – Diether schaffte es sogar, ordentlich zu erklären, was man damit machen kann. Zur Abstimmung leuchteten nicht nur die Augen (Dieser Satz ist aus dem Bericht zur Vollversammlung der Volkswagen-Aktionäre geliehen), sondern auch diverse im Internet und Einzelhandel erworbene Leuchtmittel.
Die Lesung setzte sich zusammen aus:
(In Absprache mit den AutorInnen benutzen wir in der Folge entweder deren Klarnamen, oder eben nicht.)
- Manikürte Füße von Christian Lange-Hausstein
- Anti-Morgen-Erektion von Elif Gültaşli
- Arbeitsteilung von Anissa Taibi
- Aus der Bunten/O*ranienstraße 188 von Tony Hemer
- atem_hören von anonyme_r Autor*in
- Paul Celan von Lukas Burger
- Frau Hamm macht sauber von Philipp Koch
- Wonach du riechst von Angie Volk
Fragen aus dem Publikum sind nicht aufgetaucht.
Die GewinnerInnenermittlung hat ergeben:
3. Platz für “Paul Celan” von Lukas Burger, ausgezeichnet mit einer Opernaufnahme und einer Tüte Weißwein. Er nahm die Auszeichnung an. Wir waren alle zu aufgeregt, um Fragen zu stellen. Auch nach längerem In-Sich-Gehen hat Lukas Burger nichts gefunden, auf das wir hier verlinken könnten.
2. Platz für “Manikürte Füße” von Christian Lange-Hausstein, ausgezeichnet mit einer Opernaufnahme und einer Flasche Vino. Er nahm die Auszeichnung nicht persönlich entgegen, ließ aber virtuell Grüße ausrichten. Seine Texte erscheinen unter anderem im Internet, und zwar auf seinem Blog.
1. Platz für “wonach du riechst” von Angie Volk, ausgezeichnet mit einer Opernaufnahme und einer Flasche Excellenz-Wein. Sie nahm die Auszeichnung an. Sie genierte sich ein bisschen, denn der Text ist ein Werk aus der 9. Klasse. Verlinkbarkeiten gibt es nicht. Noch!
Faktencheck:
He-Man: Diether fabulierte über seine traumatische Erfahrung mit zweiteiligen Hörbuchkassetten – Nach dem Fund einer He-Man-Folge durch seinen Vater konnte er selbst durch mehrmaliges Umdrehen der Kassette nicht zum Ende gelangen – der zweite Teil der Erzählung befand sich auf einer verschollenen zweiten Kassette. Das Publikum nahm verhältnismäßig wenig Anteil; nur das Stichwort “HE-Man” katapultierte einige zurück in ihre eigene Vergangenheit. Der Fehler im Bild: Diether hat kein He-Man Trauma, es ging viel eher um die Kassette “Der Planet der tausend Wunder” um Jan Tenner. Wer den thrill nachvollziehen will kann das auf unser aller Liebling Youtube machen.
Herta Müller: Das Bühnengeschehen kam durch irgendeine Wendung auf Herta Müller und deren erste Interviews nach dem Erhalt des Nobelpreises. In einer nicht näher genannten Fernsehsendung fragte sie ein Moderator sinngemäß: “Sie waren ja letztes Mal nicht da, weil sie nicht konnten. Was war los? Waren Sie durch die plötzliche Bekanntheit überrascht? Hat Sie die Öffentlichkeit eingeschüchtert?” Herta Müller antwortete aufgeräumt, sie habe eine Kartoffel gegessen, die nicht mehr genießbar war und sich den Magen verdorben. Deswegen. Leider ist das Video nicht mehr auffindbar. Weltverschwörung? Who Cares.
Erschöpft und glücklich beschließen wir den Abend. Der Pudel geht nun in eine kurze Sommerpause – im September geht es weiter. Bis dahin arbeiten wir fleißig an der Rekultivierung der Weltliteratur. Wir danken den FotografInnen für die freundliche Bereitstellung ihrer Schüsse.
in Liebe,
eure Pudel