Im November kommt Maria Herrlich als Illustratorin in die Brotfabrik und gibt dem Pudel Zucker! Wir freuen uns sehr, dass sie sich die Zeit genommen hat, uns ein paar Fragen zu beantworten:
K*P: Was macht eigentlich eine Illustratorin?
Maria Herrlich: Ganz einfach, sie illustriert. Bebildert Geschichten, Rezepte oder Dinge, die angefragt werden. Und natürlich gibt es unter den IllustratorInnen auch SpezialistInnen, die sich auf Tier, Mensch Kopf, Topf, Pflanze oder Landschaft, Kinderbücher und vieles mehr spezialisiert haben. Einige spezialisieren sich auch auf eine bestimmte Technik, sie arbeiten mit Aquarell, Buntstift, Tempera, dem Computer oder Collagen.
K*P: Warum Illustration nicht Zeichnung?
Maria Herrlich: Das eine vom anderen würde ich nicht kategorisch trennen wollen. Für mich selbst kann ich sagen, dass mir immer eine Zeichnung oder Skizze als Grundlage zu einer Illustration dient. Die Illustrierte gegenüber der klassischen Zeitung drückt letztlich nichts anderes aus, als dass es sich um eine bebilderte Gazette handelt. Ob es nun Fotos, Illustrationen oder Zeichnungen sind. Doch unterm Strich könnte man vielleicht sagen, das eine Illustration meist zweckgebunden ist.
K*P: Kannst du von Deiner Arbeit leben?
Maria Herrlich: Mal mehr, mal weniger. Wenn du nicht als Sternchen am Illustrationshimmel leuchtest und/oder regelmäßig für einen Auftraggeber arbeitest, ist es nicht einfach. Ständiges Bewerben, eigene Initiative und kreative Ideen sind unerlässlich. Mut und Selbstvertrauen geben dafür eine gesunde Basis und natürlich das ständige “Am-Ball-bleiben” und das Glück zu gefallen.
K*P: Woher kommt Deine Inspiration?
Maria Herrlich: Tja, ich würde sagen aus dem Leben, aus Gesehenem und dem Extrahieren daraus, der Phantasie zusammen mit der Lust, Ideen umzusetzen. Nicht zu unterschätzen ist der Austausch mit Freunden. Am Ende meiner „Nixen Dessous”, ein Buch zusammen mit F.W. Bernstein, hatte meine Freundin endlich die Nase davon voll und sagte: jetzt aber „Nix Meer” – und schon war die Schlußvignette mit dem Wortspiel illustriert. Wird eine Aufgabe an mich heran getragen, gehe ich damit erstmal schwanger, schaue mir an, was es schon gibt und überlege was zu dem Projekt am besten passen könnte. So fielen mir zu den Buchillustrationen lyrischer Texte, unter dem Titel „Sehnsucht ist ein verdorbenes Wort”, gerissene Bilder ein. Somit blieben die Texte freier von meiner Interpretation.
K*P: Wie lange sitzt Du an einem Bild?
Maria Herrlich: Ich gebe die Frage gerne zurück: Wie lange sitzt Du an einem Text? Manche gehen flott von der Hand, manche brauchen ihre Zeit. Die eine oder andere Technik braucht mehr oder weniger Zeit. Meist bin ich von der Idee her schnell – aber dann kommt das Gefummel. Der Hintergrund bekommt eine andere Farbe, die Hand stimmt so noch nicht, usw. Grundsätzlich schaffe ich kaum mehr als zwei Illustrationen am Tag und mit denen bin ich vorher schwanger gegangen, um in dem Genre zu bleiben.
K*P: Wieviel machst Du eigentlich noch per Hand?
Maria Herrlich: Von der Idee bis zur fertigen Illustration fast alles. Dann kommt der Computer mit Meister Photoshop ins Spiel. Ich scanne die Zeichnungen ein, verändere manchmal die Farbe oder lege die Farben erst im Computer an. Ich korrigiere, wenn etwas zu klein oder zu groß geraten oder mir der Strich ausgerutscht ist. Dabei ist mir der Computer ein hilfreicher Freund.
K*P: Würdest Du Aufträge von Jedermann annehmen?
Maria Herrlich: Sicherlich nicht von einer politischen Partei, die ich ablehne und auch nicht von einem Aufraggeber dessen Materie ich nicht beherrsche. Es muss schon etwas sein, zu dem ich Zugang habe.
K*P: Vielen Dank für deine Zeit!
Maria Herrlich macht Cover, Illus, Flyer und Texte und versteht sich als Allroundgrafikerin. Am liebsten aber macht sie Bücher und alles, was dazugehört. Selbst hat sie ein halbes Dutzend Bücher herausgegeben, gestaltet und illustriert. Und das mit den eigenen Büchern begann mit dem Herrlichen Salon und seinem Büffet …