Silber, Bronzer, Gold – Zwei Abende über das Alter(n) im Literaturbetrieb. Mit Cornelia Becker und Aisha King.

23. Mai 2022 @ 20:00 – 22:00 –

An zwei Abenden sprechen die Schriftstellerinnen Cornelia Becker und Miku Sophie Kühmel jeweils mit der Dragqueen Audrey Naline über das Alter(n) im Literaturbetrieb. Die Maskenbildnerin Aisha King verwandelt die Autorinnen während des Gesprächs in ihr älteres bzw. jüngeres Ich. Es geht um Texte, von denen die Autorinnen selbst glaub(t)en, dass sie besonders gelungen waren, und Texte, die – vielleicht zu ihrer eigenen Überraschung – erfolgreich geworden sind.

Datum/Zeit
Date(s) - 23. Mai 2022
20:00 - 22:00

Veranstaltungsort
Lettrétage im ACUD
Veteranenstraße 21
10119 Berlin


An zwei Abenden sprechen die Schriftstellerinnen Cornelia Becker und Miku Sophie Kühmel jeweils mit der Dragqueen Audrey Naline über das Alter(n) im Literaturbetrieb. Die Maskenbildnerin Aisha King verwandelt die Autorinnen während des Gesprächs in ihr älteres bzw. jüngeres Ich. Es geht um Texte, von denen die Autorinnen selbst glaub(t)en, dass sie besonders gelungen waren, und Texte, die – vielleicht zu ihrer eigenen Überraschung – erfolgreich geworden sind.

Daran knüpfen sich verschiedene Fragen: Was ist Erfolg im Literaturbetrieb, und wie hängt das mit dem Alter zusammen? Bis wann “muss” man “es” geschafft haben, und was ist überhaupt “es”? Welche Rolle spielt Lebenserfahrung für die Schriftstellerei?

Zwei Abende also über Jugendlichkeit als Ressource und Alter als Return on Investment. In Deutscher Lautsprache, Verdolmetschung in Deutscher Gebärdensprache.

23. Mai: Mit Cornelia Becker

24. Mai: Mit Miku Sophie Kümmel

Moderation: Audrey Naline

“Wenn ich schreibe, treibe ich Stollen ins Dunkel der Existenz”

Cornelia Becker, Schriftstellerin, Lyrikerin. In einem Dorf in NRW geboren, zwei größere Brüder. Ein Großvater, der Gedichte schrieb und Laute spielte, Mutter spielte Akkordeon. Mit Musik, mit Rhythmus aufgewachsen. “Eine Erzählung muss ihrem eigenen Ton, ihrer Melodie folgen, sonst stimmt der Text nicht. Seitdem ich das begriffen habe, beginne ich nie mehr mit dem ersten Satz.”

Studien: Germanistik, Spanisch, Pädagogik. Sie initiiert und organisiert künstlerische und literarische Projekte im Kontext pädagogischer und feministischer Kulturarbeit (u.a LiteraturFrauen e.V. Berlin; Schwerpunkt: Internationalität der Literatur, Rassismus und Sprache). Frühe Lehrjahre in Spanien. Heute lebt sie mit ihrer Familie in Berlin. Sie schreibt Erzählungen, Romane, Lyrik und Hörstücke. Neben Publikationen in Zeitschriften, Anthologien und Hörfunk, veröffentlichte sie Romane und Erzählungsbände.  Zuletzt: DER RAUE GESANG, Roman, edition contrabass. Für ihre Arbeiten erhielt sie Auszeichnungen und Stipendien. Grenzgänge zur bildenden Kunst: Visuelle Poesie und Mixed-Media-Arbeiten: KÄFTERCHEN. Installationen und Performances in Wechselwirkung mit verschiedenen Künsten/Künstler*innen. Seit Januar 2019 veröffentlicht sie regelmäßig bei DENKZEIT, PONDERINGTIME, PENSOTIEMPO. Aktive Mitarbeiterin des The Poetry Project (ein Poesieprojekt für junge geflüchtete Menschen) und des POEDU, ein Lyrikprojekt für Kinder und Jugendliche, zu Corona-Zeiten entstanden. Ihr letzter Roman: NÄCHTE DER FÜCHSIN wird von der Literaturagentur Saskia von Hoegen vertreten. Aktuell schließt sie gerade den Gedichtzyklus: WER WERDE ICH SEIN? ab.

Miku Sophie Kühmel wurde 1992 in Gotha geboren. Sie hat Literatur- und Medienwissenschaften studiert – kurz in New York und länger in Berlin, wo sie heute lebt und arbeitet. Sie ist freie Schriftstellerin und produziert verschiedene Podcast-Formate. Nach Veröffentlichungen in Anthologien und Zeitschriften erschien 2019 ihr Debütroman KINTSUGI. Er war auf der Shortlist für den Deutschen Buchpreis und wurde sowohl mit dem Literaturpreis der Jürgen-Ponto-Stiftung 2019 als auch dem aspekte-Literaturpreis 2019 ausgezeichnet. Sie erhielt unter anderem Stipendien des Alfred-Döblin-Hauses der Akademie der Künste, des Künstlerhofes Schreyahn und der Stadt Gotha. 2022 erscheint ihr zweiter Roman.

Aisha King, 1988 in Baden-Württemberg geboren, ist Maskenbildnerin und Make-up-Artist für Film, Fernsehen und Bühnen. Nach dem Studium der Japanologie und Ostasiatischer Kunstgeschichte in Heidelberg, folgte eine Ausbildung zur Maskenbildnerin an der Hasso-von-Hugo-Maskenbildnerschule in Berlin. Sie war Zweitplatzierte bei der bundesweiten Meisterschaft für Maskenbildner*innen in Ausbildung und Finalistin des Battle of the Brushes der International Make Up Artists Trade Show in New York und London. Seit 2015 ist Aisha King als selbständige Maskenbildnerin für unterschiedliche Auftraggeber tätig, wirkte unter anderem im Make-Up-Department der Filme MATRIX IV, GUNPOWDER MILKSHAKE und ENDZEIT, der Netflix-Serie DARK sowie bei zahlreichen Produktionen der Komischen Oper Berlin, dem Opernfestival Kammeroper Schloss Rheinsberg und den Bad Hersfelder Festspielen mit. Als Mitglied der Filmmakers for Future setzt sie sich für ein Umdenken zu mehr Nachhaltigkeit in der Filmbranche ein. Zuletzt war Sie Teil der Dreharbeiten verschiedener Literaturadaptionen wie Wolfgang Hohlbeins DER GREIF, Erich Maria Remarques IM WESTEN NICHTS NEUES, dessen Erscheinung 2022 geplant ist, und mit DIE LETZTE REISE DER DEMETER, einem Kapitel aus Bram Stokers DRACULA, das 2023 in die Kinos kommen soll.

 

Audrey Naline ist das Aushängeschild der kulturellen Pro-Glam-Bewegung, Schaumweingeborene, Rohrspatz von Avignon, Dragqueen, Medium und durch. Sie kann sich nicht erinnern, was sie früher gemacht hat. Man munkelt, sie unterhielt bereits professionelle Beziehungen zum Literarischen Colloquium Berlin, dem Friedrich-Schlegel-Graduiertenkolleg der FU Berlin und war für 3 Sekunden auf Arte zu sehen. Audrey tanzt, als würde niemand hinsehen, und moderiert selbst umgefallene Blumenkübel immer à Point. Etwas mehr ist über ihren Bewährungshelfer bekannt: Alexander Lehnert. Er ist Mitgründer der anonymen Lesereihe Konzept*Feuerpudel und arbeitete als Moderator, Stadtbilderklärer und Veranstalter, unter anderem für das Berlinale ­- Open House, die Lettrétage, die Reedereien Lüdicke und Hadynski, das Haus für Poesie und das Internationale Literaturfestival Berlin.

Diese Veranstaltung ist Teil des Projekts „Berlinclusive! Alter, Gender, Digitalität – Barrieren im Literaturbetrieb“:

In diesem Jahr wird die Lettrétage mit einer Reihe von transdisziplinären Lesungen, Produktionsworkshops und performativen Veranstaltungen „Berlinclusive!“ feiern – eine gemeinsame Vision diverser Berliner Literaturen, ihrer Macher*innen, Praktiken und Öffentlichkeiten.

Als Ankerinstitution für die freie Literaturszene Berlins lädt die Lettrétage drei impulsgebende Kurator*innen aus der freien Szene ein, eine Reihe zu gestalten, die künstlerische Produktionsprozesse und öffentliche Präsentationen gleichermaßen umfasst. Gemeinsam mit Berliner Literaturschaffenden und im Gespräch mit dem Publikum leuchten sie so die Dimensionen von Literatur als sozialer Praxis aus. Die Ausgangsbeobachtung: Berliner Literaturschaffende, – vermittler*innen und ihre Öffentlichkeiten bilden eine in Sprache, Kultur, Religion, Ethnie, Geschlecht, Sexualität und Körper(lichkeit) vielgestaltige Mischung von literarisch Kreativen und literaturaffinen Personen.

Wie können diese Künstler*innen und ihre diversen künstlerischen Praktiken abseits von Nischen und Paralleldiskursen einen ihrer Vielfalt adäquaten Resonanzraum erhalten? Welcher Strukturen, Kenntnisse und Kompetenzen bedarf es, um langfristig Sichtbarkeit, Partizipation und gesellschaftliche Reflexion zu ermöglichen? Diese Fragen leiten die Workshop- und Veranstaltungsreihe und berühren dabei ebenso die ästhetische Praxis wie auch die Strukturen des Literaturbetriebs.

Unter dem übergreifenden Programmschwerpunkt Diversifizierung geht es dabei konkret um die Themen DigitalitätMehrsprachigkeit und Altersdiskriminierung.

Das Projekt wird gefördert von: Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, Bundesverband Soziokultur, NEUSTART KULTUR des Bundesverbandes und NEUSTART KULTUR der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien