Wir trafen uns um 19:45 im KOFFER. Alle waren verhältnismäßig pünktlich. Weil Diether so viel rauchen musste, ging es etwas später los (Diether war aufgeregt). Die erwarteten Reisebusse aus der sächsischen Schweiz kamen nicht. Somit war die Arbeit am Empfang für Falco mit großer Elégance zu bewältigen und Volker konnte sich an der Kamera und der Luftpumpe beweisen.
Zu Beginn bastelten wir Hunde aus Ballons zur Anregung des Kreislaufs. Dies gelang allen Beteiligten ohne große Schwierigkeiten – wir vermuten, dass viele nicht zum ersten Mal da waren. Auch das Erbrechen der Wundertüten verlief ohne größere Schwierigkeiten. Deren Inhalt löste allenthalben Irritation, Erotik, Freude, Enttäuschung, Missverständnis, Spieltrieb u.a. aus. Ganz in unserem Sinn. Der Plan, die sich im Publikum befindlichen TextemacherInnen mit nahezu geheimdienstlichen Informationen über ihre Werke zu versorgen ging auf – die Pause(n) war(en) erfüllt von angeregtem Gespräch über gerade Gehörtes. Die GewinnerInnen- ermittlung führte das Publikum mit großem Eifer durch, trotz der verhältnismäßig schlechten Ermittlungserklärung durch Diether K. Dieser wurde auf der sich direkt an die Veranstaltung anschließenden Mitgliederversammlung durch die weiteren Pudel gerügt. Er versprach Besserung.
Die Lesung setzte sich zusammen aus:
(In Absprache mit den AutorInnen benutzen wir in der Folge deren Klarnamen oder eben nicht.)
- „Der Psychologe“ von Julia Nickel.
- „Stammtischplapperei“ von Henrik Lüchtenborg.
- „Ohne Titel“ – von anonyme_r Autor*in.
- „Zucker und Katze“ von Christian Lange-Hausstein.
- „Ménage à … quoi?“ von Maik Gerecke.
- „Concierge“ von Serdar Sezenoglu.
- „MYOSOTIS“ von anonyme_r Autor*in.
- „Charakteristik einer Gegend“ von Eric Ahrens.
Es gab zu den Texten mehrere Fragen aus dem Publikum, die live oder im Anschluss geklärt werden konnten:
An Text 5: “20 ?” – Maik Gerecke erklärte, er habe sich damit auf ein Stück Kulturgut aus den 00er Jahren bezogen; den gleichnamigen Song von Mirja Boes, die man am Ballermann eher unter dem Namen “Möhre” kennt.
An Text 6: “Hast du das selbst erlebt?” Über ein beliebtes Onlinenetzwerk erfuhren wir: “nein, ich hab das nicht erlebt, aber die episode ist das ergebnis von geschichten, die mir freunde und bekannte aus dem bereich erzählt haben und der recherchearbeit, die ich für meinen roman gemacht habe”
Die Gewinnermittlung hat ergeben:
- Platz, ausgezeichnet mit einer Tüte Weißwein und einer Opernaufnahme: „Katze und Zucker“ von Christian Lange-Hausstein. Er nahm die Auszeichnung an. Diether gab ihm leider nicht die Gelegenheit, sich zu seinem Werk zu äußern. Poor Moderation. Bisher ist der Text nicht öffentlich nachzulesen, allerdings gibt es viele andere schöne Texte auf seiner Internetzpräsenz.
- Platz, ausgezeichnet mit einer Dose Rosé-Sekt und einer Opernaufnahme: „Ménage à … qoui?“ von Maik Gerecke. Er nahm die Auszeichnung an. Maik widmete den Preis seinem verstorbenen Familienhund Trixi. Der Text erschien in der 20. Ausgabe der Berner Bierglaslyrik und ist hier abrufbar: Bierglaslyrik Nr. 20 – Gesammelte Werke zum Thema 20
- Platz, ausgezeichnet mit einem alkoholischen Blubbergetränk mit Granatapfelgeschmack und einer Oper OHNE René Kollo: „Der Psychologe“ von Julia Nickel. Sie nahm die Auszeichnung an. Bisher ist der Text nicht öffentlich nachzulesen, wir arbeiten aber daran.
Wieder haben wir es geschafft, einen Abend mit Texten zu verbringen, ohne nur ein einziges Mal das Wort „Literatur“ gehustet zu haben. Wir danken dem KOFFER, dem Publikum und natürlich den mutigen, großartigen Autor*innen, ohne die es immer ein sehr kurzer und langweiliger Abend geworden wäre.
MfG,
eure Pudel